Selenskyi-Berater warnt Scholz: Ukraine braucht jetzt kein drittes Minsk-Abkommen!

Quelle: BILD
Von: Paul Ronzheimer

Kanzler Olaf Scholz (64, SPD) reist in die Ukraine – aber was hat er im Gepäck?

Die Ukrainer sind skeptisch, ob der Scholz-Besuch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und Italiens Regierungschef Mario Draghi das bringt, was sie sich erhoffen.

Oleksiy Arestovych, der Militärberater von Ukraine-Präsident Wolodymyr Selenskyj, fürchtet, dass die Westeuropäer schon wieder mit einem neuen Friedensvorschlag kommen.

Oleksiy Arestovych

Oleksiy Arestovych

Foto: GIORGOS MOUTAFIS

Arestovych zu BILD: „Ich fürchte, sie werden versuchen, ein Minsk III zu erreichen. Sie werden sagen, dass wir den Krieg beenden müssen, der Ernährungsprobleme und wirtschaftliche Probleme verursacht, dass Russen und Ukrainer sterben, dass wir das Gesicht von Herrn Putin wahren müssen, dass die Russen Fehler gemacht haben, dass wir ihnen verzeihen müssen und ihnen eine Chance geben müssen, in die Weltgesellschaft zurückzukehren.“

Zur Erinnerung: Nachdem Russland illegal die Krim besetzt und annektiert hatte, vermittelten Deutschland und Frankreich das Minsker Friedensabkommen im sogenannten Normandie-Format mit Russland und der Ukraine. Im Wesentlichen ging es dabei darum, den Bürgerkrieg in Luhansk und Donezk zu beenden, was bekanntermaßen krachend scheiterte. Folge: Deutschland und Frankreich vermittelten noch ein Abkommen (Minsk II). Doch auch das hielt Russland nicht davon ab, Krieg gegen die Ukraine zu führen – im Gegenteil.

Was die Ukraine eher braucht, wiederholte Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner nächtlichen Ansprache: moderne Raketenabwehrsysteme für sein Land. Es gebe keine Entschuldigung für die Partnerstaaten, derartige Lieferungen hinauszuzögern, erklärt er.

Paul Ronzheimer, BILD-Vize und Kriegsreporter

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